Luftfahrtberichte
Boeing Current Market Outlook 2017
Boeing hebt Prognose für Nachfrage nach neuen Flugzeugen an
- Marktausblick für die nächsten 20 Jahre prognostiziert mehr als 41.000 neue Flugzeuge im Wert von 6.1 Billionen US-Dollar
- Anstieg von 3,6 Prozent gegenüber Prognose von 2016
LE BOURGET, Frankreich, 20. Juni 2017 - Boeing hat seine Prognose für die Nachfrage nach neuen Flugzeugen angehoben und sagt für die nächsten 20 Jahre einen Bedarf an 41.030 neuen Flugzeugen im Wert von 6,1 Billionen US-Dollar voraus. Das Unternehmen hat heute auf der Paris Air Show seinen jährlichen Marktausblick „Current Market Outlook (CMO)“ vorgestellt, der einen Anstieg der Flugzeugnachfrage um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresbericht prognostiziert. „Der Passagierverkehr war in diesem Jahr bisher sehr stark und wir gehen davon aus, dass er während der nächsten beiden Jahrzehnte jährlich um 4,7 Prozent ansteigt“, sagte Randy Tinseth, Vice President of Marketing von Boeing Commercial Airplanes. „Der Markt ist besonders im Bereich der Single-Aisle-Flugzeuge sehr aufnahmefähig, da immer mehr Menschen auf dem Luftweg reisen.“ Das Single-Aisle-Marktsegment wird im Prognosezeitraum den größten Zuwachs erleben, angetrieben von Billigfluggesellschaften und den aufstrebenden Wachstumsmärkten. In diesem Segment werden 29.530 neue Flugzeuge benötigt werden, eine Steigerung von fast fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Ausblick für das Großraumflugzeugsegment umfasst einem Bedarf von 9.130 neuen Flugzeugen, mit einer großen potentiellen Nachfragewelle für Flugzeuge, die ältere Maschinen ersetzen, ab Beginn des nächsten Jahrzehnts. Da sich Fluggesellschaften zunehmend auf kleinere und mittlere/große Großraumflugzeuge wie die 787 und 777X verlagern, wird der primäre Bedarf an sehr großen Flugzeugen künftig vor allem im Frachtermarkt liegen. Boeing rechnet im Prognosezeitraum mit einer Nachfrage an 920 neu produzierten Großraumfrachtern.
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Halbjahreszahlen zur Lage der Deutschen Luftfahrt 2016
Halbjahreszahlen zur Lage der Deutschen Luftfahrt 2016
Im Vergleich zu der europäischen und internationalen Entwicklung hinkt die deutsche Luftfahrt hinterher. Das zeigen die heute vorgelegten Halbjahreszahlen des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Während der Passagierluftverkehr (in verkauften Personenkilometern) weltweit in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 insgesamt um 6 Prozent gewachsen ist, verzeichneten die deutschen Fluggesellschaften ein Minus von 0,8 Prozent. Das Wachstum im Weltluftverkehr wird vor allem von den Airlines aus dem Nahen Osten mit einem Wachstum von 10,6 Prozent getragen. Zum Vergleich: Die europäischen Fluggesellschaften wuchsen im gleichen Zeitraum nur um 3,8 Prozent.
Zu dieser Schieflage erklärt BDL-Präsident Dr. Stefan Schulte: "Die Zahlen bestätigen die Analyse des Luftverkehrsgutachtens der Bundesregierung!" Darin wird hervorgehoben, dass die deutschen Luftverkehrsunternehmen im internationalen Wettbewerb benachteiligt sind. Insbesondere sind es die einseitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie die nationalen Alleingänge bei der Luftverkehrsteuer, bei den Luftsicherheitskosten und bei den rigidesten Nachtflugbeschränkungen, die die deutsche Luftverkehrswirtschaft im internationalen Wettbewerb benachteiligen. Schulte weiter: "Fluggesellschaften und Flughäfen senken ihre Kosten, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Aber wir warten immer noch darauf, dass die große Koalition ihr Vorhaben, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luftverkehrswirtschaft auch bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen zu stärken, in dieser Legislaturperiode umsetzt."
Die Wachstumsschwäche der deutschen Fluggesellschaften wirkt sich auch auf die Entwicklung der Flughäfen in Deutschland aus. Diese konnten in den ersten sechs Monaten des Jahres lediglich 2,9 Prozent mehr Passagiere begrüßen als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zu anderen europäischen Flughäfen ist das ein unterdurchschnittliches Plus. Dabei fällt auf, dass das Wachstum im Wesentlichen nur noch von ausländischen Airlines erzeugt wird. Diese erhöhen ihren Marktanteil, indem sie ihre innereuropäischen Direktverbindungen von Deutschland aus kontinuierlich ausbauen. Der Marktanteil der deutschen Airlines dagegen hat sich in den letzten Jahren auf rund 60 Prozent (2012: 69 Prozent) reduziert.
Eine weitere Entwicklung macht der deutschen Luftverkehrswirtschaft Sorgen. Deutschland hat über Jahrzehnte hinweg von einer Vielzahl direkter interkontinentaler Verbindungen und einer starken Anbindung an die globale Luftverkehrsmobilität profitiert. Jetzt aber stagniert diese Entwicklung. Aus Sicht des BDL-Präsidenten sind diese Direktverbindungen zu Fernzielen beispielsweise in Asien von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf globalen Märkten und damit letztlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Schulte warnt: "Diese weltweite Anbindung ist kein Selbstläufer. Wir dürfen diesen Wettbewerbsvorteil nicht leichtfertig verspielen." Dabei verweist Schulte z.B. auf die Niederlande und die Türkei. Zwischen 2010 und 2016 haben die beiden Länder ihre Direktverbindungen zu internationalen Zielen kontinuierlich erhöht.
Die Entwicklung im Frachtverkehr (gemessen in Frachttonnenkilometern) muss je nach Geschäftsmodell differenziert betrachtet werden. Die klassische Luftfracht oder General Cargo tritt wegen des stagnierenden Welthandels auf der Stelle. Hier haben die Frachtairlines weltweit im ersten Halbjahr lediglich 0,5 Prozent mehr Frachttonnenkilometer verkaufen können als noch im Vorjahr. Ganz anders zeigt sich die Situation bei der Integrator- oder Expressfracht, also bei Anbietern, die die komplette Logistikkette von der Abholung beim Versender bis hin zur Auslieferung beim Empfänger anbieten. Dieses Geschäftsmodell kann seinen Wachstumskurs aufgrund des boomenden Online-Handels fortsetzten. Zwingende Voraussetzung, dass das auch zukünftig so bleibt, sind wettbewerbsfähige Betriebszeiten, die den für dieses Geschäftsmodell zwingenden Nachtflugbetrieb sichern. Seit 2015 legt der BDL regelmäßig zweimal im Jahr Zahlen zur Lage der Luftverkehrsbranche vor. Diese Zahlen umfassen zum einen die Entwicklung sowohl der Fluggesellschaften als auch der Flughäfen und zum anderen werden die deutschen Zahlen in den Zusammenhang mit den internationalen Entwicklungen gestellt. Dabei fügt der BDL unterschiedliche aktuelle Quellen zusammen: Diese sind:
- die konsolidierten Zahlen der BDL-Mitgliedsunternehmen,
- die allerneuesten Ergebnisse der ADV-Statistik,
- und die allerneuesten Zahlen der IATA.
Diese Zusammenführung der aktuellsten Ergebnisse ermöglicht es, die Lage der Branche im internationalen Vergleich darzustellen.