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Kollision der Flugzeuge auf der Airshow in Ramstein
Die Flugtagkatastrophe von Ramstein jährt sich zum 35. Mal - Bild: Teil des Buch-Cover

In wenigen Tagen, nämlich am 28. August 2023, jährt sich das Flugtagunglück von Ramstein zum 35. Mal. An diesem Tag vor 35 Jahren besuchten 350.000 Menschen – vorwiegend Deutsche und US-Amerikaner – die Flugschau auf der amerikanischen Air Base Ramstein bei Kaiserslautern und dabei kam es zu einem katastrophalen Unglück der Kunstflugstaffel Frecce Tricolori. Kürzlich ist das Standardwerk zu diesem Thema, das Buch „Als der Tod vom Himmel stürzte – die Flugtagkatastrophe von Ramstein“ erschienen. Dieser Beitrag beleuchtet die Hintergründe seiner Entstehung.

Was geschah am 28. August 1988 in Ramstein?

Rund 350.000 Menschen – vorwiegend Deutsche und US-Amerikaner – besuchten am 28. August 1988, einem Sonntag, die Flugschau auf der amerikanischen Air Base Ramstein bei Kaiserslautern in der Bundesrepublik Deutschland. Als der Flugtag schon fast zu Ende war, kam es zu einer Katastrophe, die bis heute nachwirkt. Denn um 15:44 Uhr kollidierten beim Manöver „Das durchstoßene Herz“ (Italienisch: „Cardioide“) drei Jets der weltbekannten italienischen Kunstflugstaffel Frecce Tricolori, die den Höhepunkt und Abschluss der Show bilden sollte. Eine der Maschinen stürzte in Sekundenschnelle brennend ins Publikum und explodierte inmitten der Menschenmenge. Die Bilanz war – nicht zuletzt aufgrund der völlig chaotischen Rettungsmaßnahmen – verheerend: Mindestens 70 Tote, darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche, hunderte zum Teil lebensgefährlich Verletzte, unzählige psychisch Traumatisierte. Viele der Betroffenen leiden bis heute unter den körperlichen und psychischen Folgen des 28. August 1988. Zudem gibt es glaubhafte Indizien dafür, dass die Zahl der tatsächlichen Todesopfer noch höher als bislang offiziell angegeben liegen könnte.

Umfassendes Gesamtbild dieses in die deutsche Geschichte eingegangenen Tages als Ziel

Als erfahrener Luftfahrtfotograf und erfolgreicher Sachbuchautor befasse ich mich seit über 20 Jahren unter anderem auch mit dem Flugtagunglück von Ramstein und hatte deshalb schon länger die Idee, anlässlich des heurigen 35. Jahrestages ein Buch über diese Katastrophe zu veröffentlichen, da es, abgesehen vom über 20 Jahre alten sehr empfehlenswerten Buch „Katastrophen-Nachsorge am Beispiel der Aufarbeitung der Flugtagkatastrophe von Ramstein“ des Psychologen-Paares Jatzko, bis dato kein Sachbuch über diese Katastrophe zu geben scheint – jedenfalls konnte ich keines finden.

Das Ziel, welches ich mir selbst gesteckt habe war hoch: Mein Buch sollte ein umfassendes Gesamtbild dieses in die deutsche Geschichte eingegangenen Tages zeigen und dabei vor allem den Opfern sowie den teils selbst traumatisierten Helfern des 28. August 1988 für alle Ewigkeit ein würdiges Denkmal setzen.

Für mich persönlich war es daher ausgesprochen wichtig, dass ich die Zeitzeugen, Hinterbliebenen und Überlebenden in mein Projekt mit einbinden konnte und ihre Unterstützung hatte. Deshalb kontaktierte ich zunächst sowohl das Ehepaar Jatzko, das unter großen persönlichen Anstrengungen die Nachsorgegruppe der Ramstein-Opfer ins Leben gerufen hatte, und den Zeitzeugen sowie Überlebenden Roland Fuchs, der bei der Tragödie seine Frau Carmen und seine kleine Tochter Nadine (5) verloren hatte.

Screenshot des Buches mit Roland Fuchs
Screenhot zum neuen Buch über 35 Jahre Flugtagkatastrophe von Ramstein

Sowohl Sybille und Hartmut Jatzko als auch Roland Fuchs begrüßten die Idee dieses Buches, sodass der Umsetzung nichts mehr im Wege stand.

Während des Schreibens immer wieder neue Erkenntnisse zur Tragödie

Obwohl ich durch meine zwei Jahrzehnte andauernden Recherchen zu diesem Thema bereits über ein umfangreiches Archiv und Fachwissen verfügte, stieß ich während des Schreibens immer wieder auf neue Erkenntnisse der Tragödie, die sukzessive in das Buch eingearbeitet wurden. Durch Gespräche und Korrespondenz mit Zeitzeugen ergaben sich wiederum weitere Kontakte zu Betroffenen und interessanten Gesprächspartnern. Das hatte zur Folge, dass das Buch immer dicker wurde. Der vorab erstellte Zeitplan musste schließlich komplett über den Haufen geworfen werden. Zum Glück hatte ich eine ausreichende Reserve eingeplant gehabt, die nun auch voll ausgeschöpft wurde.

Denn ursprünglich war „Als der Tod vom Himmel stürzte – die Flugtagkatastrophe von Ramstein“ als Taschenbuch mit 120 bis 150 Seiten geplant. Als bei einem Umfang von rund 200 Seiten abzusehen war, dass es wohl etwa 250 werden würden, entschied ich mich, das Layout auf das größere Format A5 umzustellen, was einen enormen Zeit- und Arbeitsaufwand mit sich brachte.

Geschichte des 28. August 1988 wird bis ins kleinste Detail beleuchtet

Geworden sind es am Ende nicht weniger als 372 Seiten im A5-Format, auf denen die Geschichte des 28. August 1988 bis ins kleinste Detail beleuchtet wird, auf denen Zeitzeugen, Ärzte, Pflegepersonal, Psychologen, Kameraleute und Überlebende ihre persönlichen Geschichten erzählen und auf denen auch die hanebüchenen Verschwörungstheorien, die sich bis heute um das Unglück ranken, behandelt werden. Abgerundet wird das Werk durch fast 140 zum Teil noch nie zuvor veröffentlichte Abbildungen, auch aus privaten Archiven.

Kurzum: Es ist mir gelungen, mit meinem Buch „Als der Tod vom Himmel stürzte – die Flugtagkatastrophe von Ramstein“ ein umfassendes Gesamtbild jenes Tages zu zeichnen, das unter anderem beleuchtet, wie das Flugtagunglück von Ramstein die Organisation von Flugshows weltweit verändert hat und welche allgemein gültigen wichtigen Erkenntnisse aus dieser Tragödie gewonnen werden konnten.

Gleichwohl war die Arbeit an diesem Buch schwierig, und damit meine ich nicht das Schreiben selbst. Vielmehr stellte die intensive Beschäftigung mit dem Leid, das an diesem Tag verursacht wurde, für mich als Autor eine emotionale Herausforderung dar. Dass sich diese Arbeit dennoch gelohnt hat, zeigen Rückmeldungen wie diese, die ich kürzlich von einem Zeitzeugen erhielt, der am Flugtag schwerste Verbrennungen erlitten hatte: „Das Buch ist ausgesprochen gut und sehr ausführlich geschrieben. Es stellt ein wichtiges Zeitdokument für mich und sicher auch viele andere Betroffene dar. Irgendwann wird es uns Augenzeugen nicht mehr geben. Mit dem Buch bleibt die Geschichte aber erhalten. Vielen Dank dafür.“

Infos: „Als der Tod vom Himmel stürzte – die Flugtagkatastrophe von Ramstein“, erschienen im österreichischen Verlag „Buchschmiede.at“.


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