Update: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) präsentiert dieses Jahr auf der AERO insbesondere virtuell gestützte Lösungen für die Luftfahrt (Halle 7, Stand A7-201). Dies sind etwa ein System für die Fernüberwachung kleinerer und mittlerer Flughäfen, ein Computerspiel, das spielerisch die Sicherheitsaspekte rund um das elektrische Fliegen von Kleinflugzeugen vermittelt, sowie ein hochdynamischen Flugsimulator für neue Fluggeräte. Darüber hinaus werden neue Technologien für elektrifizierte Antriebe vorgestellt. Ebenfalls wir das Forschungsflugzeug Discus-2c DLR gezeigt.
Schwerpunkt ist auch die Nachwuchsförderung
"Auf der AERO zeigen wir, wie das DLR innovative Technologien für Klein- und Regionalflugzeuge entwickelt sowohl für kleinere als auch mittelgroße Flughäfen“, sagt Dr. Markus Fischer, DLR-Bereichsvorstand Luftfahrt. „Einen Schwerpunkt setzen wir zudem auf die Nachwuchsförderung in Zusammenarbeit mit den deutschen akademischen Fliegergruppen. Hierbei kommt regelmäßig das Segelflugzeug Diskus-2c des DLR zum Einsatz, das ebenfalls in Friedrichshafen zu Gast ist.“
Unterschiedliche Exponate und Themen des DLR im Fokus
Im Fokus der DLR-Präsenz auf der AERO 2025 stehen diese Exponate und Themen:
Fernüberwachung von Flughäfen
Die Fernüberwachung von Flughäfen gewinnt weltweit zunehmend an Bedeutung. Fluglotsen müssen nicht mehr physisch am Flughafen sein, um den Luftverkehr zu steuern und können sogar mehrere Flughäfen von einem zentralen Remote Tower Center aus überwachen. Ursprünglich beim DLR-Institut für Flugführung entwickelt, gehen die Forschenden vom DLR nun einen Schritt weiter und stellen auf der AERO das Virtual-Tower-Konzept vor. Gemeinsam mit Universitäten, Flughäfen und Flugsicherungen hat das DLR eine Lösung entwickelt, das Fluglotsen über handelsübliche Virtual-Reality-Brillen (VR) ortsunabhängig arbeiten lässt. Damit können sie den Luftverkehr praktisch von jedem Ort der Welt aus steuern – benötigt wird nur eine Internetverbindung. Der „Virtual Tower“ überträgt den gesamte Arbeitsplatz eines Fluglotsen – einschließlich der Sicht aus dem Tower – in eine virtuelle Umgebung. Die Lotsinnen und Lotsen können mit dieser Umgebung interagieren wie an einem klassischen Arbeitsplatz im Tower. Das innovative Konzept könnte vor allem kleine und mittlere Flughäfen wirtschaftlich stärken und den Betrieb kosteneffizienter gestalten.
Technologien für Kleinflugzeuge
Das Forschungsprojekt SMART-MET aus dem Innovationszentrum der DLR-Einrichtung Technologien für Kleinflugzeuge fokussiert sich auf verschiedene Sicherheitsaspekte rund um das elektrische Fliegen. Die Forschenden stellen dazu eine besondere Lernmethode vor: Gaming. Messebesuchende können mittels eines Controllers in die Welt eines zwei- und dreidimensionalen Computerspiels im Retro-Design eintauchen. Im 3D-Game „Wake Vortices“ stellen sich die Spielenden der Herausforderung von Wirbelschleppen. Dabei müssen sie virtuelle Diamanten mit einer Vielzahl an Fragen und Antworten zu dem Thema sammeln. Im 2D-Game „Icing“ geht es um die Frage, ob Enteisen oder Umfliegen die bessere Strategie ist, um mit dem kleinen e-Flugzeug sicher den Zielflughafen zu erreichen.
Luftbild Kamerasysteme
Aus dem Projekt FAIRS (Fast Airborne Situation Assessment) präsentiert das DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung die neueste Weiterentwicklung ihres Luftbild-Kamerasystems VABENE. Das Kamerasystem ist für den Einsatz in Hubschraubern im Verkehrs- und Katastrophenmanagement optimiert. Die hochaufgelösten Aufnahmen von insgesamt drei Kameras werden in Echtzeit an Bord verarbeitet und direkt an die Nutzenden gesendet. Das FAIRS-Setup ist mit einer LTE-Datenverbindung, Antennen sowie einer leistungsstarken aber kompakten Rechnereinheit für die Online-Prozessierung ausgestattet. Dies ermöglicht Rapid Mapping Anwendungen – hochgenaue, großflächige thematische Bildauswertungen in Echtzeit, wie sie etwa im Katastrophenfall dringend benötigt werden.

Forschungsflugzeug Discus-2c DLR
Mit der Discus-2c DLR eröffnen sich neue Horizonte in der Kleinluftfahrt. Das Forschungsflugzeug wurde letztes Jahr zum ersten Mal auf der AERO vorgestellt und basiert auf einem weitverbreiteten Hochleistungssegelflugzeug mit 18 Meter Spannweite, das weitestgehend aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) gefertigt ist. Bertrieben wird es von der DLR-Einrichtung Flugexperimente. Es hilft Forschenden verschiedenster Disziplinen, Fragestellungen der Aerodynamik, der Flugmechanik, der Aeroelastik, der Messtechnik, der Mensch-Maschine-Interaktion sowie der Zulassung nachzugehen. Im Bereich der Digitalisierungsforschung dient der Discus-2c DLR als Prototyp zur Entwicklung und Erforschung eines Digitalen Zwillings.
Stör- und täuschsicherer Satellitennavigationssystem Empfang
Zur Positionsbestimmung und insbesondere zur Unterstützung beim Landeanflug sind globale Satellitennavigationssysteme (GNSS) aus der Luftfahrt nicht mehr wegzudenken. Die Navigationssignale können jedoch gestört (Jamming) oder gefälscht (Spoofing) werden. Das DLR-Institut für Kommunikation und Navigation hat daher einen robusten GNSS-Empfänger entwickelt, der veränderte Signale erkennt und effizient unterdrückt. Auf dem Messestand demonstrieren die Forschenden, wie ihr GALANT-System zum Beispiel auf einer Drohne funktioniert und zuverlässige Navigationsanwendungen ermöglicht.
Kleinflugzeuge und eVTOLs
Mit dem „Personal Air Vehicle Simulator“ (PAVSIM) erforscht das DLR-Institut für Flugsystemtechnik neue Fluggeräte wie Kleinflugzeuge und elektrische Senkrechtstarter, die sogenannten eVTOLs. Das Cockpit ist mit Mixed-Reality-Technologien ausgestattet und auf einem Industrieroboter-Arm montiert, sodass besonders realistische Flugsimulationen möglich sind. Forschungen im Bereich Flugdynamik, Flugregler und auch die Ansteuerung neuartiger Fluggeräte stehen dabei im Fokus. Das System kann auch als Testplattform genutzt werden, um neue Simulator-Technologien zu entwickeln, zum Beispiel Mixed-Reality oder Mensch-Maschine-Schnittstellen. Darüber hinaus kann PAVSIM auch Human-Factors Studien, etwa zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Pilotinnen und Piloten, unterstützen.
Technologien für klimaverträgliches Fliegen
Zum elektrischen Fliegen präsentiert das DLR weitere Forschungsarbeiten, wie etwa HEX 4 ELECTRA. Das DLR-Institut für Elektrifizierte Luftfahrtantriebe stellt damit seine aktuellen Entwicklungen im Bereich Wärme-Management vor, eine 3D-gedruckte Struktur für Wärmeübertrager mit Wasserstoff-betriebenen Luftfahrtantrieben. Um Brennstoffzellensysteme in der Luftfahrt auszulegen und zu simulieren, hat das DLR-Institut für Technische Thermodynamik das Softwaretool Airfox entwickelt. Die Eingabe von Flugzeug-Kenndaten genügt hier, um sich das nötige Brennstoffzellensystem berechnen zu lassen. Darüber hinaus können sich die Besuchenden auf der AERO 2025 über die neuesten Entwicklungen der DLR-Standorte Cochstedt und Aachen-Merzbrück informieren.