Heute wurden die Quartalszahlen der Lufthansa Group bekanntgegeben. Mit einem Umsatz von 9,4 Milliarden Euro, einem operativen Ergebnis (Adjusted EBIT) von 1,1 Milliarden Euro und 33,3 Millionen Passagieren im zweiten Quartal, hat die Lufthansa Group ein Rekordergebnis erzielt. Die Ergebnisse von SWISS, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Eurowings und Lufthansa Technik erreichten neue Höchstwerte und 3 M&A-Transaktionen machen das 2. Quartal zum Meilenstein im Transformationsprozess zur Airline Group.
Bewertung der Quartalszahlen durch Carsten Spohr
Carsten Spohr, CEO Lufthansa Group, sagt: "Dank der großen Anstrengungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wir Zustände wie im letzten Sommer vermeiden und unseren Kunden wieder einen stabileren Luftverkehr bieten. Ob am Boden, im Cockpit, in der Kabine oder unseren Wartungshangars: Es waren unsere Mitarbeitenden weltweit, die einen zuverlässigen Flugbetrieb und das finanziell beste zweite Quartal unserer Geschichte zugleich ermöglicht haben. Der klare Fokus auf Stabilität hat sich damit sowohl für unsere Kunden, unsere Mitarbeitenden, als auch für unsere Aktionäre als richtig erwiesen. Gleichzeitig haben wir mit Vereinbarungen über den Verkauf der LSG Group und AirPlus sowie mit der Vereinbarung zum Kauf der ITA unsere strategische Ausrichtung geschärft. Unser Ausblick verheißt eine weiterhin positive Entwicklung für Kunden, Mitarbeitende und Aktionäre. Die präzisierte Gewinnprognose zeigt deutlich, dass wir auf einem guten Weg sind, unsere mittelfristig gesetzten Kapitalmarktziele zu erreichen. Dies ermöglicht uns die geplanten Investitionen in Premiumqualität für unsere Kunden. Die gleichzeitige Fortsetzung unserer Rekrutierungskampagne mit mehr als 1.000 Neueinstellungen pro Monat schafft zudem neue Perspektiven für unsere Mitarbeitenden. Und nicht zuletzt gibt es einen besonderen Ausblick für unsere Lufthansa-Langstreckenflotte. Noch in diesem Jahr werden zwei weitere A380 wieder in den Liniendienst gehen, weitere folgen zusammen mit neuen Boeing 787 und Airbus A350 im kommenden Jahr, in das wir mit großem Optimismus schauen."
Ergebnis mit deutlicher Verbesserung gegenüber 2022
Der Konzernumsatz im zweiten Quartal übertraf mit 9,4 Milliarden Euro den Vorjahreswert um rund 17 Prozent (Vorjahr: 8,0 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis (Adjusted EBIT) konnte auf 1,1 Milliarden Euro gesteigert und somit nahezu verdreifacht werden (Vorjahr: 392 Millionen Euro). Dies entspricht einer operativen Marge von 11,6 Prozent und ist ein neuer Rekordwert für ein zweites Quartal der Lufthansa Group. Das Konzernergebnis markierte mit 881 Millionen Euro ebenfalls einen neuen Höchststand (Vorjahr: 259 Millionen Euro). Für das erste Halbjahr 2023 verbuchte der Konzern ein Adjusted EBIT von 812 Millionen Euro (Vorjahr: -185 Millionen Euro) – eine Verbesserung um knapp eine Milliarde Euro. Die Adjusted-EBIT-Marge stieg im ersten Halbjahr auf 4,9 Prozent (Vorjahr: -1,4 Prozent). Der Umsatz lag im ersten Halbjahr 2023 bei 16,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 13,0 Milliarden Euro).
Passagier-Airlines der Gruppe erzielen positives Ergebnis
Die weltweit hohe Nachfrage nach Flugreisen hat zu einem deutlichen Anstieg der Fluggastzahlen der Passagier-Airlines der Lufthansa Group geführt. Zwischen Januar und Juni begrüßten die Airlines mehr als 55 Millionen Reisende an Bord, ein Anstieg um 30 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 (Vorjahr: 42,4 Millionen). Allein im zweiten Quartal flogen dabei 33,3 Millionen Passagiere mit den Airlines des Konzerns (Vorjahr: 29,2 Millionen). Dies entspricht 84 Prozent des Niveaus von 2019. Die Passagier-Airlines der Lufthansa Group weiteten die angebotene Kapazität im Laufe des ersten Halbjahrs kontinuierlich aus. Für die ersten sechs Monate lag sie 19 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, aber noch 21 Prozent unter Vorkrisenniveau. Isoliert für das zweite Quartal betrachtet lag die angebotene Kapazität bei 83 Prozent des Vorkrisenjahres 2019. Das Angebot wurde dabei auch durch Engpässe vor allem bei Abfertigungsdienstleistern und Flugsicherungen konservativ geplant.
Fokus auf Sicherstellung eines stabilen Flugbetriebs
Auch im zweiten Quartal lag der klare Fokus auf der Sicherstellung eines stabilen Flugbetriebs. Diese Strategie war erfolgreich: Die Pünktlichkeit verbesserte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 70 Prozent. Die Aufwendungen der Konzern-Airlines stiegen aufgrund der branchenweit hohen Kosteninflation, vor allem bei Gebühren für Flugsicherung und Flughäfen und den Kosten für Wartung und Ersatzteile. Außerdem schlugen sich einmalige Kosten im Zusammenhang mit der starken Ausweitung des Flugbetriebs sowie eine Vielzahl von Maßnahmen zur Unterstützung der operationellen Stabilität negativ auf die Kosten der Passagier-Airlines nieder. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Stückkosten entsprechend um sieben Prozent.
Transformation zur Airline Group
Erfolgreiche Portfoliomaßnahmen im zweiten Quartal stellen einen Meilenstein in der Transformation des Konzerns zur Airline Group dar. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2023 hat die Lufthansa Group ihre Transformation zur Airline Group konsequent fortgeführt. In nur drei Monaten des Quartals wurden drei wesentliche Transaktionen getätigt. Im April wurde die Veräußerung des verbleibenden internationalen Catering-Geschäfts der LSG Group an das Private Equity Unternehmen AURELIUS bekannt gegeben. Auch der Verkauf des Zahlungsdienstleisters AirPlus an SEB Kort, der im Juni verkündet werden konnte, markiert einen wichtigen Schritt bei der Fokussierung der Lufthansa Group auf ihr Kerngeschäft. Neben den Verkäufen der beiden genannten Unternehmensteile konnte im Mai der Erwerb eines Minderheitsanteils in Höhe von 41 Prozent an der italienischen Fluglinie ITA Airways vereinbart werden. Die Verträge sehen vor, dass Lufthansa auch die verbleibenden Anteile an ITA zu einem späteren Zeitpunkt übernehmen kann. Der Erwerb der Minderheitsbeteiligung an ITA Airways steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Behörden, die bis Jahresende erwartet wird.
Nachhaltigkeit mit neuen Flugzeugen, SAF und Green Fares
Die Lufthansa Group nimmt ihre Verantwortung für wirksamen Klimaschutz wahr und hat sich ambitionierte Ziele gesetzt. Das Unternehmen strebt eine neutrale CO₂-Bilanz bis 2050 an (‚net zero carbon emissions‘). Bereits bis 2030 will die Lufthansa Group ihre Netto-CO₂-Emissionen im Vergleich zu 2019 durch Reduktions- und Kompensationsmaßnahmen halbieren. Moderne, treibstoffeffiziente und emissionsärmere Flugzeuge sind dabei der größte Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Deshalb investiert der Konzern jedes Jahr mehr als zwei Milliarden Euro in rund 200 neue Flugzeuge wie den Airbus A350, die Boeing 787, die Boeing 777-9 oder Flugzeuge der Airbus A320neo-Familie, die bis 2030 ausgeliefert werden sollen. Auch nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) sind für nachhaltigeres Fliegen ein entscheidender technologischer Fortschritt. Bereits heute gehört der Konzern zu den fünf größten SAF-Kunden weltweit. Auf Basis bestehender Absichtserklärungen mit verschiedenen Herstellern und abhängig von der Kundennachfrage könnte die Lufthansa Group im Jahr 2030 bis zu eine Million Tonnen SAF verwenden. Seit Mitte Februar bietet Lufthansa Group ihren Kunden als weltweit erste Airline-Gruppe die sogenannten “Green Fares" an: einen eigenen Flugtarif, der den Ausgleich der flugbedingten CO₂-Emissionen bereits inkludiert. Der Ausgleich erfolgt zu 20 Prozent mit SAF und zu 80 Prozent über hochwertige, langfristig ausgelegte Klimaschutzprojekte. Bislang haben mehr als 265.000 Kunden und Kundinnen “Green Fares” gebucht.
Ausblick mit weiterhin anhaltend hoher Nachfrage
Die Lufthansa Group erwartet auch für den Rest des Jahres eine anhaltend hohe Nachfrage nach Flugtickets – der Wunsch der Menschen zu reisen ist ungebrochen. Aktuell liegen die Buchungen für die Monate August bis Dezember 2023 durchschnittlich bei mehr als 90 Prozent des Buchungsvolumens des Vorkrisenniveaus. Das Unternehmen setzt daher seine Kapazitätsausweitung fort und plant im dritten Quartal des Jahres rund 88 Prozent der Vorkrisenkapazität seiner Airlines anzubieten. Aufgrund der unverändert hohen Nachfrage nach Flugreisen und unterstützt von den branchenweiten Angebotsbeschränkungen erwartet das Unternehmen für das dritte Quartal einen weiteren leichten Anstieg der Durchschnittserlöse gegenüber dem Rekord-Niveau des Vorjahres. Damit wird das Adjusted EBIT im dritten Quartal voraussichtlich über dem Vorkrisenniveau von 1,3 Milliarden Euro im Jahr 2019 liegen. Auch für den Rest des Jahres erwartet die Lufthansa Group eine anhaltend hohe Nachfrage vor allem in den Premiumklassen. Haupttreiber sind dabei Privatreisende. Die Nachfrage nach Geschäftsreisen nimmt ebenfalls zu, für das Ende des Jahres erwartet die Lufthansa Group einen Anstieg auf bis zu 70 Prozent des Vorkrisenniveaus. Aufgrund der fortbestehenden Engpässe im europäischen Luftverkehrssystem wird die angebotene Kapazität der Lufthansa Group Airlines jedoch am unteren Ende der bisherigen Erwartungsspanne, also bei rund 85 Prozent, liegen.
Video zum Quartalsergebnis der Lufthansa Group
Das folgende Video fasst die Quartalsergebnisse der Lufthansa noch einmal bildlich zusammen: