Logo LUFTFAHRTPORTAL
(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
Verkleinerung Anlagenschutzbereiche / Quelle: DFS
Verkleinerung Anlagenschutzbereiche / Quelle: DFS

Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH hat die Neubewertung der Anlagenschutzbereiche um insgesamt 40 bodengebundene Navigationsanlagen abgeschlossen. Mit nur einer Ausnahme wurden alle Schutzbereiche von 15 auf sieben Kilometer reduziert. Damit steht nun eine Fläche von über 21.000 Quadratkilometern zusätzlich für die Windkraftnutzung zur Verfügung. Neue satellitengestützte Navigationsverfahren ermöglichen zudem den weiteren Abbau von Funkfeuern.

Störungsfreier Betrieb von Flugsicherungsanlagen als Ziel

Die Neubewertung ist eine gemeinsame Initiative der DFS und der Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie für Digitales und Verkehr (BMDV). Grundlage des Vorstoßes waren neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Diese hatte die DFS gemeinsam mit der Physikalisch-Technischen-Bundesanstalt (PTB) im Rahmen des vom BMWK geförderten Forschungsprojekts WERAN (“Wechselwirkung Windenergieanlagen und Radar/Navigation") gewonnen. Ziel war es, den störungsfreien Betrieb von Flugsicherungsanlagen zu gewährleisten und dabei so weit wie möglich energiepolitische Belange zu berücksichtigen.

Schutzbereich schrumpft um mehr als drei Viertel

Auf dieser Grundlage begann die DFS am 1. August 2022, die Schutzbereiche von bundesweit 40 Doppler-Drehfunkfeuern (DVOR) neu zu bewerten und festzulegen, ob diese auf den von der PTB vorgeschlagenen Radius von sieben Kilometern verkleinert werden können. Nur innerhalb dieses Radius müssen bei Bauvorhaben Flugsicherungsaspekte berücksichtigt werden.

Nur beim Doppler-Drehfunkfeuer Kempten im Allgäu sind die vermessenen Störbeiträge zu groß, um den Schutzbereich uneingeschränkt auf sieben Kilometer reduzieren zu können; hier prüfen PTB und DFS zurzeit, wie eine Anpassung zukünftig aussehen könnte. Bei den übrigen 39 Doppler-Drehfunkfeuern konnte die DFS den Radius reduzieren. Für den Ausbau der Windenergie zählt aber nicht der Radius, sondern die zur Verfügung stehende Fläche – und das bedeutet: Bei Verkleinerung des Radius wird nur noch weniger als ein Viertel der ursprünglichen Fläche als Schutzbereich benötigt.

“Die 21.000 Quadratkilometer freigegebene Fläche für die Windkraftnutzung ist das Ergebnis einer fokussierten Zusammenarbeit mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Wir sind froh, diesen Beitrag leisten zu können. Die deutlich kleineren Anlagenschutzbereiche werden weiterhin benötigt, damit Windkraftanlagen nicht die Signale der Navigationsanlagen ablenken und Piloten zuverlässig navigieren können”, betont Friedrich-Wilhelm Menge, Geschäftsführer Technik der DFS. Damit eignen sich diese Flächen nicht als Vorranggebiete für Windkraftprojekte und die Wahrscheinlichkeit für die Ablehnung von Bauanträgen für Windkraftanlagen steigt naturgemäß innerhalb des reduzierten Radius.

Satellitennavigation ermöglicht Rückbau terrestrischer Navigation

In Deutschland werden aktuell insgesamt 50 bodengebundene Drehfunkfeuer betrieben, darunter die erwähnten 40 DVOR und weitere zehn konventionelle Drehfunkfeuer (CVOR). Die in Bezug auf Windkraftanlagen störanfälligeren CVOR werden mit Ausnahme der Anlage auf der Insel Helgoland mit Unterstützung der Bundesregierung in unempfindlichere DVOR um- oder gänzlich abgebaut.

Mit der Einführung moderner, vermehrt satellitengestützter Navigationsverfahren sind seit 2002 von ursprünglich rund 70 bereits 20 Drehfunkfeuer abgebaut worden. Ab dem Jahr 2030 werden nur noch etwa 30 Anlagen benötigt. Der Rest wird vollständig abgebaut.

Diskutieren Sie mit